Lassen wir uns von unseren Ahninnen inspirieren! Ursula LeGuin!

Ich geb’s zu, ich bin selbst nicht die fleißigste Blog-Leserin. Aber einen Blog gibt’s, den les ich fast immer: Brainpickings. In diesem geistreichen Blog von Maria Popova taucht immer wieder Ursula LeGuin auf, eine in Amerika sehr berühmte und extrem produktive Autorin (feministischer) Science Fiction-Romane, Kinderbücher, Sachbücher und Essays, die unlängst im hohen Alter verstorben ist.
Science Fiction war bisher nicht so meines, aber nun, nachdem ich so viel über diese schillernde Autorin gelesen habe, nehme ich mir ihren Roman „Always coming home“ mit auf meine Reise nach Arizona.

Muttersein als Ausgleich zum Science Fiction Schreiben oder umgekehrt?

In einem schon etwas älteren Portrait über Ursula LeGuin im New Yorker las ich gestern, an den Bildschirm gezogen wie durch einen Magneten (ich, die ich so gern Print auf Papier lese!), wie Ursula LeGuin als junge Mutter mehrerer Kinder in Oregon ihre Bücher schrieb. Sich immer – neben kids, Garten & Haushalt – für Wissenschaft interessierte, besonders für Philosophie und Naturwissenschaften, las, forschte, schrieb. Als 91-jährige Frau sagte sie dem Journalisten vom New Yorker, sie habe das Umgebensein von Kindern und die banalen, repetitiven & manuellen Tätigkeiten im Haus als idealen Ausgleich zu ihren schreibenden Gedankenflügen, ihrem abgehobenen Geist, der andere Welten erschuf, genossen. Darf eine berühmte Feministin so was sagen? Darf sie so leben?

Ursula Le Guin sagt: “I’m not competing with all these guys and their empires and territories. I just want to write my stories and dig my own garden.” Und wurde so zur Bestseller-Autorin, die sogar das Genre Science Fiction neu definierte …

Absurde Wehmut

Aber, wovon hat sie gelebt, bevor ihre Bücher gute Verkaufszahlen und dementsprechende Geldsummen einfuhren? Ja, ihr Mann war Uniprofessor, mit ihm führte sie abends, wenn die Kinder schliefen, intellektuelle Gespräche. Ach, ich geb’s zu, ich stelle mir das sehr schön vor. Kinder, Mann, Haus, Garten und ein erfolgreiches Leben als Autorin an der schönen Nordwestküste der USA. Eine Kollegin in einem Essay-Schreibworkshop in Los Angeles hat in ihrem Essay diese absurde, tiefsitzende Wehmut zum Ausdruck gebracht: Wie sollte sie je Kinder bekommen wollen, wenn sie ihnen kein „Little House in the Prairie“ („Unsere kleine Farm“) bieten könnte? Keine perfekte Kleinfamilie? Keinen Garten? Stattdessen eine urbane Mutter in einem stressigen Berufsleben, die nebenbei auch noch schreiben will.
Bei mir ist diese Wehmut auch mit der Vorstellung einer Welt verbunden, in der noch nicht auf allen Ebenen gleichzeitig multimedial kommuniziert werden musste. Sie überkam mich auch manchmal bezüglich Virginia Woolf, deren Texte zu lesen und über deren Leben mehr zu erfahren geradezu eine Sucht von mir ist. Es ist eine Sehn-Sucht nach einer vergangenen Welt, die keinesfalls eine Idylle war, aber ruhiger, langsamer, sinnlicher wahrscheinlich schon.

Inspiriert von Virginia Woolf

Als Ursula LeGuin in jungen Jahren einmal in einer Schreibkrise war, weil sie nicht so schreiben wollte und konnte wie die erfolgreichen männlichen Autoren rund um sie, las sie Virginia Woolfs „Orlando“ und ließ sich von ihr inspirieren. Auch was Fantasy Writing betrifft. Ich sag’s ja in meinem Buch: Virginia hat Generationen von Autorinnen inspiriert.

Let us be inspired by her and many other female authors!

PS: In diesem genialen New Yorker Portrait über Ursula Le Guin steht auch über ihren Mann: „Charles became the first reader for all her work, made sure she got time to write, and when they had children shared in their care.“ Solche Männer braucht das Land!

 

One Response

  1. Ich freu mich, Ursula Le Guins Namen hier zu lesen, eine Autorin, die ich ungemein schätze.
    Mein letztes Leseerlebnis war ein wenig speziell. Ich holte mir nach Jahren ein weiteres Mal ihr „Planet Winter“ Buch und las es mit wieder mit ungetrübter Freude, als mich die Nachricht von ihrem Tod erreichte. Sie war eine grandiose Schriftstellerin! Und für alle, die Doris Lessing lieben, und deren fiktionale Ader noch nicht kannten: ihr „Shikasta“ Zyklus ist für mich zum Niederknien und erzählt in faszinierender Dichte und Tiefe vom Zusammensein zwischen Männern und Frauen. Leseempfehlung!

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